Donnerstag, 28. Juli 2016

Erster Wettkampftag

Unser erster Wettkampftag der diesjährigen WM begann mit einem Schockmoment. Nachdem wir schnell gefrühstückt und unsere Sachen für alle bevorstehenden Disziplinen an diesem Tag gepackt hatten, gingen wir der Reihe nach durch den schmalen Flur unserer Unterkunft in das Treppenhaus. Da kam auch schon der Aufschrei: "Halt! Der Schlüssel liegt noch in der Wohnung!". Doch da war es schon zu spät ... die Tür war zu. Doch nicht nur der Wohnungsschlüssel befand sich noch hinter der geschlossenen Tür, auch der Autoschlüssel hing am selben Band und im Auto - wie soll es auch anders sein - lagen unsere Einräder. Wir hatten noch ungefähr eine Stunde Zeit bis unsere erste Disziplin, der Trial, begann. Zum Glück erreichten wir schnell den Vermieter und seine Mutter machte sich auf den 20km weiten Weg, um uns mit einem Ersatzschlüssel zu erlösen. So schafften wir es noch, fünf Minuten vor Wettkampfbeginn samt unseren Einrädern in der Unicon City* anzukommen.

Nachdem alle Schoner angelegt, der Luftdruck in den Rädern nochmal überprüft und die Startnummern am Trikot befestigt wurden, ging es auch schon los. Robin, Nelly und Lalenia sowie alle anderen Teilnehmer der ersten Gruppe hatten nun zwei Stunden Zeit in dem Trial-Parcours, der in der Mitte eines Velodroms (Velódromo de Anoeta) aufgebaut war, so viele Lines wie möglich zu bewältigen. Nach nur kurzer Zeit musste Nelly leider den Wettkampf abbrechen, da ihr eine Grippe stark zusetzte. Bei Robin und Lalenia lief zunächst alles nach Plan und sie konnten in nur kurzer Zeit viele Lines überwinden. Während Robin sich schließlich an den schwierigeren Hindernissen probierte, verzweifelte Lalenia an einer Line, die eigentlich für sie machbar war, aber einfach nicht klappen wollte. Und genau diese fehlte ihr am Ende für einen Podiumsplatz und den Einzug ins Trial-Finale der Frauen.

 Nelly und Lalenia beim Trial


Lalenia beim IUF-Slalom
Desweiteren standen für uns an diesem Tag die Disziplinen Hoch- und Weitsprung sowie der IUF-Slalom auf dem Programm, für die es jeweils offene Startlisten gab. So konnte sich jeder von uns für die eigens favorisierte Reihenfolge entscheiden. Nelly, der es leider auch nach einer Pause nicht besser ging, fuhr schließlich zurück in die Unterkunft, um ihre Kräfte für den Hochsprung zu sammeln, bei dem sie auch noch am frühen Abend antreten konnte. Die anderen Disziplinen musste sie leider absagen.

Beim IUF-Slalom handelt es sich um einen festen Hütchen-Parcours bestehend aus engen Links- und Rechtskurven und einem Slalom auf der Tartanbahn, der so schnell wie möglich durchfahren werden muss. Hier gingen Kim und Lalenia an den Start. Beide konnten zwar nicht ihre bisherigen Topzeiten unterbieten, waren aber trotzdem mit ihrem jeweiligen Ergebnis zufrieden.

Für den Weitsprung hatte Kim im Vorfeld besonders viel trainiert und genau dies sollte belohnt werden. Mit einer übersprungenen Weite von 155cm überbot sie ihre bisherige Wettkampfbestleistung um 20cm und konnte so den vierten Platz in der weiblichen U15 belegen. Aufgrund eines kaputten Reifens konnte Robin den Weitsprung nicht mit seinem eigenen Rad beenden und so leider nicht sein eigens gestecktes Ziel von 2m erreichen. Mit 170cm sprang Lalenia nicht nur ihre bisherige Saisonbestleistung, sondern sicherte sich zusätzlich den zweiten Platz ihrer Altersklasse (female 21+).

 Kim und Robin beim Hochsprung

Beim Hochsprung konnten Kim 29cm, Lalenia 50cm (erneut Platz 4 in ihrer Altersklasse) und Robin 69cm überspringen. Auch unsere Nelly konnte am Abend, nachdem sie sich den Nachmittag über ausgeruht hatte, bei ihrer Paradedisziplin an den Start gehen. Merklich geschwächt stieg sie schon bei geringeren Höhen in den Wettkampf ein. Mit vereinten Kräften meisterte sie aber dennoch einen Sprung nach dem anderen und erreichte schließlich mit einer Höhe von 70cm den dritten Platz in ihrer Altersklasse (female 15-20) und den Einzug ins Hochsprung-Finale. Eine beachtliche Leistung.

Somit konnten wir unseren ersten Wettkampftag direkt mit drei vierten Plätzen, zwei Podiumsplätzen und einer Finalqualifikation erfolgreich beenden.

die diesjährigen Medaillen - mal kein "Edelmetall"



* Als Unicon City wird in diesem Jahr vom Veranstalter die Anlage rund um das Anoeta Stadion (Estadio Anoeta) bezeichnet, in der sich die meisten Wettkampfstätten in unmittelbarer Nähe zueinander befinden. So ist es den Sportlern und Zuschauern möglich, bequem sämtliche Wettkämpfe mitzuerleben.

Die Unicon City rund um das Anoeta Stadion in Donostia-San Sebastián. (Grafik: http://deu.unicon18.com/unicon-city)

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