Mittwoch, 7. September 2016

WM-Resümee

Ein Monat ist nun seit der Unicon 18 - Unicycling World Championships 2016 im spanischen Donostia-San Sebastián vergangen. Der Alltag hat uns wieder eingeholt, das reguläre Training wurde wieder aufgenommen und sogar an einem kleineren Wettkampf im münsterländischen Oelde haben wir seitdem schon teilgenommen. Die Zeit ist gekommen, die Weltmeisterschaft Revue passieren zu lassen. Hierfür haben Kim und Lalenia ein paar Sätze über ihre persönlichen Eindrücke und Erfahrungen für euch aufgeschrieben:

Resümee von Kim:

Meine erste WM-Teilnahme

Ich war sehr gespannt auf das Gefühl, wie es ist an einer WM teilzunehmen – und ich muss sagen, am meisten hat es mich fasziniert zu sehen, aus wie vielen Ländern Einradfahrer zusammenkommen.
Schön fand ich auch, dass man zwischen den Wettkämpfen Zeit hatte, die Wettkampfstadt zu erkunden und auch anderen bei ihren Disziplinen zusehen und mitfiebern konnte.
Insgesamt habe ich sehr viele neue Erfahrungen gesammelt und beschlossen, besonders am Weitsprung „dran zu bleiben“.
Meine erste WM-Teilnahme wird mir immer in toller Erinnerung bleiben. So lange war ich noch nie am Stück mit Gleichgesinnten zusammen – Einradfahrer sind tolle Menschen.
Besonders danke ich den Teilnehmern aus meinem Verein, den All Stars on(e) Wheel, dass ich das mit ihnen erleben durfte.

Kim Höser

Resümee von Lalenia:

Die Unicon 18 war nun bereits meine fünfte Weltmeisterschaft, an der ich innerhalb von zehn Jahren aktiv teilgenommen habe. Es ist schön durch seinen eigenen Sport die Möglichkeit zu bekommen, in verschiedene Länder dieser Welt zu reisen. Spanien ist für die meisten Europäer zwar ein eher gewöhnliches Reiseziel, dennoch muss ich sagen, dass mir an diesem Austragungsland gefallen hat, dass wir mit dem Auto anreisen konnten. Da ich im Einradsport ein ziemlicher Allrounder bin, hatte ich so die Möglichkeit mein ganzen Equipment mitzunehmen, um an den unterschiedlichsten Disziplinen teilzunehmen. Mein Fokus lag jedoch trotzdem auf den Sprung- und Trial-Disziplinen, bei denen ich Erfolge und leider auch Misserfolge erzielte. Besonders mein verpasster Eintritt ins Trial-Finale hat mir deutlich gemacht, dass die Konkurrenz nie schläft und stets besser wird, so dass ich mir für die Zukunft härteres Training vorgenommen habe.
Neben den Kämpfen um die Weltmeistertitel, ist es immer wieder schön zu sehen, dass die Einradfahrer aus aller Welt eine große Einheit bilden. Jeder freut sich über die Erfolge der anderen, es wird untereinander mitgefiebert, man tauscht sich aus und lernt voneinander.
Besonders gefreut hat mich, dass in diesem Jahr die größten Ereignisse per Live-Stream im Internet übertragen wurden. So hatten all unsere Familien und Freunde, aber auch Leute, die das Einradfahren bisher in dieser Form noch nicht kannten, die Möglichkeit hautnah dabei zu sein. Ein wichtiger, großer Schritt, um den Einradsport populärer und anerkannter zu machen.

Ganz herzlich bedanken möchte ich mich neben meinem Team, unserem Verein, unseren Unterstützern, Bloglesern und Kommentarschreibern auch bei den Organisatoren und allen freiwilligen Helfern der Unicon, ohne die ein solches Event nicht möglich wäre.

Ich blicke nicht nur mit vielen neuen Erfahrungen, Erlebnissen, Freunden und ein paar Erfolgen auf eine schöne Zeit in San Sebastián zurück, sondern auch auf ein Wiedersehen mit der gesamten Einrad-Community in zwei Jahren in Seoul/Südkorea nach vorne.

Lalenia Hirte
 

Dienstag, 9. August 2016

Bye Bye, Unicon ... Bye Bye, San Sebastián

Leider hat alles irgendwann an ein Ende ... und so auch unsere Reise nach Donostia-San Sebastián und die Teilnahme an der Unicon 18 - Unicycling World Championships. Schade, dass immer die schönsten Dinge wie im Flug vergehen.
Am Morgen unseres Abreisetags suchten wir zunächst in der Unterkunft all unsere Sachen zusammen und packten unsere Taschen. Doch nicht nur materielle Dinge wurden eingepackt, sondern auch jede Menge neue Erfahrungen und Erinnerungen an aufregende Tage und Erlebnisse. Ein letztes Mal spülten wir das Geschirr und Besteck vom Frühstück ab, saugten die Wohnung und stellten das Inventar wieder an die richtige Stelle. Die letzten Einradteile wurden im großen Karton verstaut und schon ging die Schlepperei zum Auto los. Zum Glück hatten wir ja unseren praktischen Faltbollerwagen dabei und so mussten die ganzen Sachen lediglich die fünf Stockwerke herunter getragen werden und konnten dann bequem zur Tiefgarage gezogen werden. Die knarzende Holztreppe, mit den unterschiedlichen hohen Stufen und dem zunächst beängstigendem Gefälle zur Mitte des Treppenhauses hin, kam uns nach den zwei Wochen und gefühlten hundert Mal Hoch- und Runtergehen nun gar nicht mehr so endlos vor. Nachdem alle Einradteile, Taschen, etc. ihren Weg in die Tiefgarage gefunden hatten, ging das große Tetrisspiel los. Teil für Teil wurde geschickt in den Kofferraum gepuzzelt, wobei kein Zentimeter Stauraum verschwendet werden durfte.

Gegen Mittag kam die freundliche Vermieterin, um die Wohnung abzunehmen. Wir waren ihr noch immer über alles dankbar, dass sie uns am ersten Wettkampftag, nachdem wir uns aus der Wohnung ausgeschlossen hatten, so schnell zur Hilfe kam. Schließlich gingen wir zum letzten Mal durch die Wohnungstür, die Treppe herunter und den kurzen Weg durch die Altstadt hin zur Tiefgarage.
Am Auto angekommen verabschiedeten wir uns von Kim. Ihr Vater war hergekommen, um sie direkt weiter mit in den Familien-Sommerurlaub in einen anderen spanischen Ort zu nehmen. Und dann ging unsere Heimreise auch schon los. Knapp 1400 Kilometer lagen nun vor uns. Ein letzter Blick auf San Sebastián und schon fuhren wir über die spanisch-französische Grenze.
Die lange Strecke durch Frankreich hindurch kam uns, wie schon auf der Hinfahrt, schier endlos vor. Außer in der Nähe der großen Städte Bordeaux, Tours und Paris sah die Umgebung überall nahezu gleich aus. Am späten Abend erreichten wir die Grenze nach Belgien und ungefähr zweieinhalb Stunden später überquerten wir auch die deutsche Grenze. Nun lag glücklicherweise nicht mehr viel Weg vor uns. Gegen halb vier in der Nacht kamen wir schließlich mit etwas platt gesessenen Hintern nach gut 14 Stunden Fahrtzeit wieder im heimischen Oberberg an.
Aufgrund der Uhrzeit, Nellys krankheitsbedingten WM-Abbruch sowie Kims Weiterreise in den Urlaub, erwartete uns diesmal kein Empfangskomitee. Aber wahrscheinlich wären wir eh zu müde gewesen. Wir beschlossen das Auspacken des Autos auf den späteren Morgen zu verschieben und erstmal schlafen zu gehen ...



Sonntag, 7. August 2016

Final-Party

Eine solch große Veranstaltung mit knapp 1500 Teilnehmern aus 39 verschiedenen Ländern benötigt viele helfende Hände. Neben der Organisation und Planung im Vorfeld oder den disziplinspezifischen Tätigkeiten, die nur geschulte Leute übernehmen können, gibt es viele weitere Aufgaben, die von freiwilligen Helfern erledigt werden können - sei es die Aufstellung der Rennen, das Aufbauen der verschiedenen Parcours, das Anreichen von Getränken im Zielbereich oder vieles mehr. Da wir all unsere Wettkämpfe hinter uns gebracht hatten, wollten auch wir unseren Teil zur Unicon beitragen und uns dem Helferteam anschließen. Schon bei der Registration am ersten Tag hatten wir uns als Streckenposten für den Marathon eingetragen - die aller letzte Disziplin auf dieser Weltmeisterschaft.
So brachen wir schon am frühen Morgen zum Startbereich auf, ließen uns in unsere Aufgaben einweisen und wurden entlang der Strecke positioniert. In schicken Warnwesten hielten wir während des Rennens Autofahrer/innen davon ab, auf die gesperrten Straßen der Marathon-Strecke zu fahren. Zeitgleich konnten wir die Teilnehmer anfeuern und bejubeln.
Paella
Nach knapp fünf Stunden in der prallen Sonne, brauchte nun jeder von uns auch ohne körperliche Anstrengung eine Dusche. Also schnell zurück zur Unterkunft, geduscht, fertig gemacht und schon war die Zeit gekommen, dass wir uns zum aller letzten Mal auf den Weg zur Unicon City machten.

Neben dem großen Zelt der Social Area wartete eine riesige Pfanne über glühenden Kohlen auf uns, gefüllt mit dem typisch spanischen Gericht "Paella". Geprägt von den deutschen Medien mussten wir direkt alle an Fairy denken und ob die Teller am Ende alle wieder sauber werden =P. Als das Essen fertig war, bildete sich eine riesige Schlange. Die Ausgabe verlief aber sehr zügig und so konnten wir kurze Zeit später mit allen anderen WM-Teilnehmern, die gekommen waren, bei schönstem Wetter auf der Wiese sitzen und gemeinsam essen.
Nachdem alle satt waren, erwartete uns eine kleine Aufführung der heimischen Einradgruppe und als Anerkennung für ihre ganze Arbeit und den Zeitaufwand vor und während der Unicon wurden die wichtigsten Helfer und Organisatoren auf der Bühne geehrt und gefeiert. Um die Stimmung weiter ins Rollen zu bringen, forderte ein Tänzer die ganze Menge auf einige Schritte Salsa zu lernen und so gemeinsam zu tanzen. Eine Runde Limbo mit vielen begeisterten Teilnehmern wurde ebenfalls gespielt. Die Atmosphäre wurde immer freudiger und alle vergaßen für einige Zeit, dass dies eigentlich ein Abschied war.

Zum Abend hin verabschiedeten sich die Jüngeren (und auch viele der Eltern) und dieses letzte Treffen mit befreundeten Einradfahrern aus aller Welt ging allmählich über in eine Party, die sich alle nach den Anstrengungen der letzten 1 1/2 Wochen verdient hatten. Bei einigen wurde es spät ... bei anderen noch später ... aber egal, am nächsten Tag stand für uns ja nur die Heimreise an und so nutzten wir die gemeinsame Zeit noch einmal in vollen Zügen aus.


Samstag, 6. August 2016

Einfach mal nur Zuschauer sein ...

Den Morgen unseres vorletzten Tages bei der diesjährigen Unicon in Donostia-San Sebastián verbrachten wir damit, unsere Einräder für die Heimreise am Montag auseinander zu bauen. Alle Kurbeln samt Pedale wurden abgeschraubt, die Gabeln von den Rädern getrennt, die Sättel mit den Sattelstangen herausgezogen und die Luft aus den Reifen gelassen. Bis auf die Räder puzzelten wir alle Einzelteile in einen großen Karton. Um mobil zu bleiben, behielt aber jeder von uns noch ein Einrad.

Am Mittag machten wir uns einen Lenz und schlenderten gemütlich mit einem leckeren Eis entlang des Surferstrands (La Zurriola). Belustigt konnten wir beobachten, wie ein Bademeister verzweifelt versuchte mit seiner Trillerpfeife Badegäste, die sich ebenfalls in den Wellen vergnügen wollten, vom Surferbereich fern zu halten.

Für den Nachmittag und Abend galt unser Augenmerk aber wieder ganz der Unicon. Wir fuhren mit unseren übrig gebliebenen Einrädern zur Unicon City. Dort fieberten wir zunächst mit dem Deutschen Team beim Hockey Finale mit, welches sich am Ende jedoch gegen die Schweiz geschlagen geben musste. Um 17 Uhr begannen die großen Gruppenküren - stets ein besonderes Highlight auf allen Unicons - welche wir uns auf keinen Fall entgehen lassen wollten. Das viele Training der einzelnen Teams, zahlte sich aus und so wurden dem Publikum und der Jury hervorragende Darbietungen präsentiert. Die Japaner schafften es mit ihrer Performance die Siegesserie der Dänen zu unterbrechen und sicherten sich den Weltmeistertitel, gefolgt vom deutschen NRW-Kader. Im Anschluss mussten wir unsere Plätze noch immer nicht verlassen und schauten uns bei viel Jubel und Trubel auf den Rängen das Basketball-Finale an. Abgerundet wurde der Tag durch den Kampf um den Weltmeistertitel im Street-Finale.



Freitag, 5. August 2016

Cyclo Cross

Nach nunmehr acht Wettkampftagen stand an diesem Freitag auch für Robin und Lalenia die letzte Disziplin an - der Cyclo Cross. Eine Disziplin, bei der vor allem der Spaß im Vordergrund steht, aber auch viel Kondition abverlangt wird. Binnen einer fester Zeitspanne müssen die Teilnehmer so viele Runden wie möglich auf einer Strecke mit Hindernissen zurücklegen. Diese lag in diesem Jahr in mitten in der Unicon City, war ca. 400m lang und bestand aus schnellen Abschnitten über Asphalt und Wiese, einem weiten Slalom um Bäume und einem engeren um Bauzäune herum, einem Matschloch, zwei Treppen, einer Bank, zwei Skateboard Rampen, Baumwurzeln, Strohballen sowie einem längeren Hindernis aus Paletten. Es ist erlaubt zu laufen, wobei mindestens 50% Prozent der Strecke auf dem Einrad absolviert werden muss. Da es sich um einen Spaßwettkampf handelt, ist es den Zuschauern erlaubt, z.B. die Sportler mit Wasserbomben abzuwerfen, ihnen Bier zu reichen (natürlich nur den Volljährigen) oder ihnen "Free Hugs" anzubieten. Auch die Art des Starts ist eher ungewöhnlich. Hierbei legen die Sportler ihre Einräder auf den Boden und entfernen sich von diesen hinter eine Linie. Beim Startsignal laufen alle gleichzeitig los, "springen" auf ihre Räder und fahren über die Startlinie.

Cyclo Cross Massenstarts, oben der weiblichen Standard-Klasse mit Lalenia und unten der Unlimited-Klasse mit Robin
Lalenia war für die Standard-Klasse (Räder bis maximal 27,5 Zoll) gemeldet und ging mit ca. 110 Konkurrentinnen bei schönstem Sommerwetter um 11 Uhr an den Start. Im Anschluss war die männliche Standard-Klasse an der Reihe, gefolgt von der knapp 70 Teilnehmer starken Unlimited-Klasse (Räder ab 28 Zoll aufwärts), für die Robin gemeldet war. Für alle drei Rennen war jeweils eine Zeitspanne von 30 Minuten angesetzt.
Der Start und das anschließende Getümmel am ersten Hindernis war bei allen Rennen von außen besonders lustig anzusehen. Alle Sportler/innen fuhren so schnell sie konnten, sprangen voller Kraft über die Hindernisse und rannten die Treppen hoch und runter. Nach jeweils kurzer Zeit waren die Teilnehmerfelder über die gesamte Strecke hinweg verteilt, so dass es stets zu Überholmanövern kam. Robin und Lalenia schafften in der prallen Sonne jeweils 11 Runden und waren am Ende geschafft, aber sichtlich zufrieden. Ein wirklich schöner letzter Wettkampf für uns mit jeder Menge Spaß bei dieser Weltmeisterschaft.

Lalenia beim Cyclo Cross

Robin beim Cyclo Cross

Am Abend nahmen wir erneut auf den Tribünen der Freestyle-Halle Platz, um uns die Expert Paarküren anzuschauen. Alle Paare zeigten Choreografien voller Tricks auf höchstem Niveau, mit kreativen Kombinationen und Elementen sowie bemerkenswerter Synchronität zu unterschiedlichster Musik in wunderschönen Kleidern/Kostümen.
So ging wiedermal ein schöner Tag zu Ende und leider auch unsere Wettkämpfe. Aber es warteten ja zum Glück trotzdem noch zwei weitere Unicon-Tage auf uns und so fielen wir abends geschafft ins Bett.

Donnerstag, 4. August 2016

Sightseeing, Track-Finals und X-Style

 El Torreón
Bis auf Kims X-Style am späteren Abend stand uns ein wettkampffreier Tag bevor. Für den Morgen hatten wir bereits ein wenig Sightseeing geplant. So fuhren wir mit dem Bus auf die uns gegenüberliegende Seite der Bucht zum Fuße des Bergs Igeldo (Monte Igueldo). Da wir uns bis auf Kerstin irgendwie alle ein wenig angeschlagen fühlten, beschlossen wir mit der Seilbahn den Berg hinauf zu fahren. Oben angekommen, erwartete uns nicht nur das Hotel und der alte Leuchtturm, die man von unten sehen konnte ... nein, auf dem Berg befand sich zusätzlich noch ein kleiner Freizeitpark mit Imbissbuden, Karussells für Kinder, ein Geisterhaus, ein Wasserkanal mit Booten und sogar eine kleine Achterbahn. Schon von der Aussichtsplattform vor dem Hotel aus hatte man eine fabelhafte Sicht auf ganz Donostia-San Sebastián. Für eine noch bessere Sicht bestiegen wir den alten Leuchtturm (El Torreón), worin sich eine Ausstellung über das Leben der Basken befindet. Von ganz oben konnten wir nun nicht nur die Stadt und die Bucht bewundern, sondern hatten erstmals auch Blick auf den neuen Leuchtturm und die Küstenlandschaft westlich der Stadt.
Lange genossen wir den Ausblick, machten typische "Tourifotos", schlenderten durch den kleinen Freizeitpark und fuhren schließlich mit der Seilbahn wieder den Berg hinab.

Blick vom Monte Igueldo auf San Sebastián
Am Nachmittag fuhren wir zur Unicon City, um uns mit anderen Teilnehmern aus Deutschland für ein großes Gruppenfoto zu treffen. Nachdem schnell überlegt wurde, wo das Foto gemacht wird, lief das Ganze ungewohnt flott über die Bühne. Im Anschluss machten wir noch ein paar eigene Fotos mit befreundeten Fahrern sowie von unserem Team vor/mit den großen Unicon-Buchstaben.

Gruppenfoto vom Team Germany


Im Anschluss blieben wir direkt im Stadion und machten es uns auf der Tribüne gemütlich, denn die Finalläufe der Bahnrennen standen an. Neben der deutschen Rennelite, war vor allem Japan mit sehr schnellen Fahrerinnen vertreten. Nachdem wir viele grandiose Zeiten und sogar einen Weltrekord bei den kürzeren Distanzen miterleben durften, platzte über die längeren Distanzen leider ein Wolkenbruch herein. Binnen Sekunden war die Bahn vollständig durchnässt und glatt, so dass mehrere am Start stürzten. Dennoch wurden auch hier herausragende Zeiten gefahren.

Kim beim X-Style
Am späteren Abend war die Zeit für Kims X-Style gekommen, ihre letzte Disziplin auf ihrer ersten Weltmeisterschaft. Schon zuvor war sie in die Freestyle-Halle gegangen, um sich einzufahren und ihre Tricks nochmal schnell durchzugehen. Sie freute sich richtig auf diese Disziplin, wirkte sehr locker und war ungewohnt wenig aufgeregt, gleichzeitig aber auch sehr konzentriert. Kim war als dritte an der Reihe und zeigte innerhalb der zwei Minuten so viele Tricks wie möglich. Einige schwierige Tricks meisterte sie souverän, andere wollten leider nicht so gut klappen. Von Abstiegen ließ sie sich nicht beirren und kämpfte bis zur letzten Sekunde. Sichtlich glücklich kam sie im Anschluss zurück auf die Tribüne.
Wir guckten uns noch ihre weiteren Konkurrentinnen der weiblichen Junior-Expert-Klasse an und verfolgten im Anschluss ebenfalls die X-Style-Expert-Läufe der Herren und der Damen.


Mittwoch, 3. August 2016

Bahnrennen Teil II

Kim beim 50m-Einbeinrennen
Am zweiten "Track Day" standen die Bahnrennen 50m Einbein, 4x100m Staffel und 400m auf dem Programm. Da der Rennbeginn für 8 Uhr angesetzt war und wir uns zuvor noch einfahren wollten, standen wir schon höchst routiniert in aller Frühe auf. Im Stadion angekommen, erwartete uns zu unserer Freude eine vollständig trockene Tartanbahn - man schien aus dem Vortag gelernt zu haben.

Bei morgendlichem Sonnenschein fuhren wir uns ein und dann wurde auch schon das erste Rennen gestartet. Für das Einbeinrennen waren wir alle drei gemeldet. Kim legte ein sehr solides Rennen hin, während Lalenia leider nicht ins Ziel kam. Robin, der stets sehr schnell beim Start ist, ließ sich leider während des Signals ein wenig zu früh nach vorn fallen, versuchte dies noch auszugleichen, um keinen Fehlstart hinzulegen und fuhr ein sehr schnelles Rennen. Kurz darauf stand jedoch schon einer der Judges mit einer Fahne auf Robins Bahn - disqualifiziert - durch seinen geglückten Ausgleichversuch am Start hatte er bei der 5m-Linie leider seinen Fuß nicht früh genug von der Pedale angehoben. Schade.

Robin und Lalenia bei der Stabübergabe
innerhalb der 4x100m-Staffel
Direkt neben der Tartanbahn befanden sich schattenspendende Bäume, unter denen wir auf Picknickdecken die Mittagspause verbrachten. Am Nachmittag fand die 4x100m-Staffel statt. Kim hatte sich bereiterklärt für Nelly einzuspringen und so machten wir uns zusammen mit unserer lieben Freundin Ronja Bushuven (RSG Warendorf-Freckenhorst), mit der wir häufiger zusammen ein Staffelteam bilden, bereit. Trotz kurzfristiger Umstellung der Positionen, fuhren wir in dieser neuen Konstellation eine zufriedenstellende Zeit und landeten im oberen Mittelfeld der 15+-Staffeln.

Um 17 Uhr starteten schließlich die 400m-Rennen. Anders als wir es von den Rennmeisterschaften in Deutschland gewohnt sind, wurden auf dieser Weltmeisterschaft alle Rennen von jung nach alt gestartet. So dauerte es aufgrund des großen Starterfelds satte drei Stunden, bis die Altersklasse von Lalenia, die als einzige von uns für die 400m gemeldet war, an der Reihe war. Zum Glück gab es um die Tartanbahn herum eine weitere Bahn für Jogger, so dass die Möglichkeit bestand, sich noch zwischendurch einzufahren. Mit müden Beinen, die leider keinen schnellen Schlusssprint mehr zuließen, überquerte Lalenia mit einer durchschnittlichen Zeit die Ziellinie.

Lalenia beim 400m-Start
abendlicher Badespaß =)
Damit endete unser zweiter Stadiontag. Wir packten zusammen und fuhren zurück zur Unterkunft. Dort hoppsten wir alle schleunigst in unsere Badeklamotten, packten Handtücher ein und gingen zum Strand. Denn wir hatten alle Lust auf eine schöne Abkühlung im Meer.
Am Strand angekommen, sah der Himmel leider sehr nach Regen und Gewitter aus. Wir ließen uns aber nicht beirren, sprangen direkt ins Wasser und freuten uns über die schönen Wellen. Trotz einiger Wolken konnten wir nun auch endlich mal den Sonnenuntergang über dem Atlantik beobachten.
Im Anbruch der Dunkelheit gingen wir zurück zu unserer Ferienwohnung, während Kerstin noch weiter zog, um ein paar schöne Fotos im Abendlicht von der Bucht zu machen.

La Concha Bucht in abendlicher Pracht

Dienstag, 2. August 2016

Bahnrennen Teil I

Miniestadio de Anoeta

Kim beim 30m-Wheelwalk-Rennen
Nach nunmehr fünf Wettkampftagen stand heute der erste "Track-Day" auf dem Programm.
Bereits um halb sechs in der Früh wurden wir von unseren Weckern aus dem Schlaf geholt. Nach einem kleinen Frühstück packten wir unsere Sachen für den Tag zusammen und machten uns auf den Rädern auf den Weg in Richtung Miniestadio de Anoeta, auf deren Tartanbahn heute die 100m- und 30m-Wheelwalk-Rennen stattfanden. Leider war der hintere Bereich der 100m-Bahn aufgrund einer Sprenkleranlage auf der Rasenfläche sehr nass und musste erst abtrocken, so dass verspätet gestartet wurde, um Chancengleichheit zu garantieren. Robin und Lalenia fielen leider beide bereits kurz nach dem 100m-Start, während Kim souverän ihr erstes Bahnrennen auf einer Weltmeisterschaft meisterte. Auch bei 30m-Wheelwalk konnte Lalenia das Ziel nicht erreichen und auch Kim fiel kurz vor der Ziellinie. So machten sich leider doch die vielen Disziplinen der letzten Tage durch müde, schwere Beine bemerkbar. Zu unserer Freunde konnten wir aber Zeuge werden, wie eine Japanerin einen neuen Weltrekord über 30m-Wheelwalk aufstellte.
Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl zogen sich die beiden Renndisziplinen bis in den Nachmittag hinein. Im Anschluss gönnten wir uns ein kleines Mittagessen, bevor Kim noch mal loszog, um ihre Tricks für X-Style zu üben sowie Robin und Lalenia sich zum Uphill aufmachten.


Robin beim Uphill
Der Uphill ging nicht weit von der Unicon City entfernt auf einem schmalen, erdigen Trampelpfad mit vereinzelten Steinen und Wurzeln ca. 200m einen Berg hinauf. Eine Strecke die eher Kondition als Technik forderte. Robin biss sich hartnäckig durch und konnte das Ziel ohne einen einzigen Abstieg erreichen. Auch Lalenia konnte die Strecke recht zügig überwinden, allerdings mit zwei, drei ärgerlichen Abstiegen, die viel Kraft zum erneuten Losfahren forderten.


Lalenia bei der Zieleinfahrt vom Downhill-Gliding
Am Abend fand zusätzlich die Disziplin Downhill-Gliding statt, bei der es darum geht, ein Straßengefälle so schnell wie möglich auf dem Einrad herunter zu rollen, wobei ein Fuß auf der Gabel platziert wird und der andere auf dem Reifen bremst. Die Strecke erwies sich durch ein starkes Gefälle und mehrere Schlaglöcher als eher schwierig. Lalenia ließ sich aber nicht beirren und sauste mit erhöhtem Tempo den Berg hinunter. Auch hier zeigten sich die Japaner und Süd Koreaner als sehr starke Konkurrenz.


Morgen erwarten uns weitere Bahnrennen, nämlich 50m-Einbein, 4x100m-Staffel und 400m.





Montag, 1. August 2016

Downhill in Beasain

Im August angekommen, standen wir schon gewohnt früh auf und fuhren auf unseren Einrädern zur Unicon City. Den Weg zwischen unserer Unterkunft und der Anlage um das Anoeta-Stadion waren wir nun schon so oft gefahren, dass wir diesen quasi im Schlaf zurücklegen konnten. In Shuttlebussen wurden wir in das 40km entfernte Beasain gebracht, wo an diesem Tag der Downhill ausgerichtet wurde. Da wir die Strecke für den Advanced-Downhill, für den Robin und Lalenia gemeldet waren, bereits zwei Tage zuvor besichtigt sowie ausprobiert hatten und somit wussten, was uns erwartet, freuten wir uns sehr auf den Wettkampf.
In Beasain angekommen, erwartete uns zunächst eine Überraschung. Wir wussten zwar, dass sich das Ziel der Strecke mitten im Ort befand und somit der letzte Bereich des Downhills über Straßen führen würde, hatten jedoch nicht damit gerechnet, dass hier die Strecke durch weitere Rampen und Treppen ergänzt werden würde. Diese Idee fanden wir sehr spaßig. Alle Teilnehmer wurden mit kleineren Bussen den Berg hinauf zum Startbereich gefahren. Gestartet wurde jeweils ein Fahrer im Minuten-Takt, die Topfahrer vorneweg. Im mittleren Bereich des Teilnehmerfelds startete zunächst Robin und im Anschluss Lalenia. Bekräftigt von dem schönen Wetter und den vielen Zuschauern meisterten beide den ersten Teil der Strecke mit nur wenigen Abstiegen. Auch der bislang unbekannte Teil innerhalb des Orts wurde mit Bravour bewältigt und so erreichten beide zunächst zufrieden das Ziel. Kurze Zeit später kam allerdings die Erkenntnis, dass nun wieder die geliebte Downhill-Disziplin vorüber war und es keine Chance auf Wiederholung gibt, so dass sich nun doch ein wenig Unzufriedenheit breit machte.

 Robin und Lalenia beim Downhill 

Nachdem noch die anderen Teilnehmer bei der Zieleinfahrt bejubelt wurden, suchten wir uns im Ort eine Möglichkeit zum Mittagessen. Wir hatten alle Hunger auf Pizza, doch die örtliche Pizzeria hatte geschlossen. Thomas von den "Vachendorfer Einradkids" ließ aber nicht locker und so wurde die Pizzeria schließlich extra für uns geöffnet. Der Inhaber dachte wohl, nach der Zubereitung unseres Essens hätte sich die Sache erledigt - aber nein - immer mehr Einradfahrer strömten herbei und brachten ihm womöglich den" Umsatz seines Lebens" ein.
Nach der Mittagspause standen die Ergebnisse und die Teilnehmer für das Finale fest. Während sich Robin etwas über seine Zeit ärgerte, war Lalenia sehr zufrieden.
Im Anschluss fand der Beginner-Downhill statt. Ein kleiner Wettkampf ohne Meisterwertung für alle, die sich gerne mal am Downhillfahren probieren wollen. Die Teilnehmer feuerten wir im mittleren Bereich der Strecke kräftig an.

Das sonnige Wetter wollten wir nutzen, um uns am Abend den Sonnenuntergang in der La Concha Bucht anzusehen. Zuvor wollte unsere Unicon-Gefährtin Larissa noch Postkarten kaufen. Anstatt diese in der touristenorientierten Altstadt zu kaufen (wo sich unsere Ferienwohnung befand), spazierten wir zunächst die Promenade entlang, machten ein paar Fotos, bogen dann ins Innere der Stadt ab, liefen etwas ziellos umher, liefen weiter ziellos umher, entschieden uns zurück in Richtung Strand zu gehen und hatten - natürlich - den Sonnenuntergang verpasst. Irgendwie typisch. Amüsiert über das gerade Geschehene fanden wir in der Altstadt schließlich noch einen geöffneten Souvenirladen.

abendlicher Strand-/Stadtspaziergang

krankheitsbedingtes WM-Aus für Nelly

Hallo liebe Unterstützer, Freunde, Verwandte und Blog-Leser,

Wie ihr mitbekommen habt, ist der letzte Eintrag schon einige Tage her. In diesem Jahr hatte Nelly sich bereit erklärt Autorin unserer täglichen Berichte zu sein. Eine Woche vor unserer Abfahrt nach Spanien fing sie sich jedoch leider eine Grippe ein, welche aber kurz vor unserem Aufbruch zum größten Teil überwunden zu sein schien. Bereits am zweiten Tag hier in San Sebastián ging es Nelly dann jedoch wieder merklich schlechter. Sie wurde von Fieber geplagt und ein schlimmer Husten ließ sie Tag und Nacht kaum zur Ruhe kommen. Bereits am ersten Wettkampftag musste sie eine ihrer Paradedisziplinen abbrechen und zurück in die Unterkunft gebracht werden. Nachdem Nellys Situation auch in den darauf folgenden Tagen nicht besser wurde und sie fast alle Disziplinen absagen musste, fiel am Samstag nach einem Krankenhausbesuch die Entscheidung, dass es für ihre Gesundheit am besten ist, wenn Nelly die WM abbricht und zurück nach Deutschland fährt. Mittlerweile ist sie in ihrer Heimat angekommen und wird hoffentlich von ihrer Familie und ihren Freunden herzlich umsorgt und getröstet.
An Blog-Einträge war für Nelly in diesen Tagen natürlich nicht zu denken. Wir werden versuchen, die Berichte über die vergangenen Wettkampftage so schnell wie möglich nachzuholen und wieder regelmäßig etwas über unsere Zeit hier in San Sebastián zu posten, denn auch wenn ihr nichts von uns gehört habt, ist trotzdem schon viel passiert und sogar ein paar kleine Erfolge konnten bereits erzielt werden.



Liebe Nelly,
wir wünschen dir von ganzem Herzen gute Besserung. Wir denken an dich und hoffen, dass du schon bald wieder voll durchstarten kannst. Denn die nächste Unicon (WM 2018 in Süd Korea) steht schon fest im Terminkalender!

Dein WM-Team



(Nachtrag: Die ausstehenden Tagesberichte wurden mittlerweile nachgetragen und auf den jeweiligen Tag zurückdatiert, um die richtige Reihenfolge beizubehalten.)

Sonntag, 31. Juli 2016

10km und Speedtrial-Finale

Der Sonntag begann für uns in aller Frühe, da der Check-In für das 10km-Straßenrennen bereits für 6:45 Uhr angesetzt war. Auch Nelly stand mit uns gemeinsam auf, um sich zu verabschieden und sich frühzeitig mit ihrem Freund auf den langen Weg zurück nach Deutschland zu begeben. Passend zur gedrückten, traurigen Stimmung über Nellys WM-Aus und ihre Rückreise, regnete es an diesem Morgen.

Lalenia beim 10km-Rennen
So machte sich Lalenia, die als einzige von uns für dieses Rennen gemeldet war, noch im Dunkeln auf den Weg zum Startbereich, welcher nur knapp 300m von unserer Unterkunft entfernt lag. Nach der Registration der Teilnehmer, wurde diese in ihre Startgruppen eingeteilt und aufgestellt. Während alle auf den Start der ersten Gruppe um 8:00 Uhr warteten, wurde der Regen immer stärker. Endlich ertönte der erste Start-Beep und nach einigen weiteren Minuten überfuhr auch Lalenia in der achten Gruppe die Startlinie. Die Strecke führte in zwei Schleifen durch den nördlichen Teil von San Sebastián - vorbei am Kursaal, entlang der Promenade der muschelförmigen Bucht (Bahía de La Concha), weiter in die Stadt hinein und ein Stück entlang des Flusses Urumea. Der Regen ließ während des Rennens langsam nach, wobei der nasse Boden Lalenia an einer Stelle zugute kam. Nach einem Sturz rutschte sie einfach meterweit über den Asphalt, ohne sich irgendwas aufzuschürfen. Glück gehabt! Das Ende der Strecke befand sich vor der Altstadt, wo bereits unsere restliche Truppe wartete. In neuer persönlicher Bestzeit und sichtlich zufrieden erreichte Lalenia das Ziel. Da die Uhr nun gerade mal 9 Uhr anzeigte, gingen wir zurück in unsere Unterkunft, wo wir den noch verbleibenden Morgen in Ruhe verbrachten.

Lalenia beim Speedtrial-Finale
Um 13 Uhr sollte das Speedtrial-Finale der Frauen stattfinden. Die vom Regen durchnässten Paletten waren bis dahin weitesgehend abgetrocknet und nur noch stellenweise etwas rutschig. Da der Himmel nicht so aussah, als würde es in der nächsten Zeit wieder regnen, wurde das Finale um eine weitere Stunde verschoben, so dass die Paletten vollständig trocknen konnten. Für das Finale waren zwei identische Lines nebeneinander aufgebaut, so dass immer zwei Finalistinnen im K.O.-System gegeneinander antreten können. Wer jeweils als erstes die lange Line aus Paletten in Hin- und Rückrichtung übersprungen hat, kommt in die nächste Runde.
Da Lalenia sich den letzten Finalplatz gesichert hatte, musste sie direkt in der ersten Runde gegen die Starterin mit der besten Qualifikationszeit antreten. Auf dem ersten Teil der Speedtrial-Line konnte sie noch gut mithalten, patzte dann aber, fiel zurück und musste sich schließlich geschlagen geben. Alle anderen Finalistinnen blieben allerdings ebenfalls gegen die nun amtierende Weltmeisterin (Mary Wegscheider aus Österreich) chancenlos.

Ebenfalls am Nachmittag stand eigentlich Kims Vorrunde im X-Style auf dem Programm. Aufgrund von verletzungs-/krankheitsbedingten Absagen von anderen Teilnehmerinnen, wurde die Vorrunde jedoch gecancelt, so dass Kim direkt ins X-Style-Finale der Juniorinnen einzog, welches für Donnerstagabend angesetzt war.

So standen für uns den restlichen Tag keine Wettkämpfe mehr an und wir konnten die Zeit nutzen, um uns andere Finals anzugucken. Zunächst bestaunten wir das Finale im Plattform-Weitsprung und anschließen im Hochsprung (over bar) und durften gleich dreimal Zeugen von neuen Weltrekorden werden. Auch die fasziniereden Tricks im Flatland-Finale am Abend ließen keine Wünsche offen.

Samstag, 30. Juli 2016

Trainingstag und eine traurige Entscheidung

Lalenia beim Downhill-Test
(Foto: Thomas Hoffmann, Vachendorfer Einradkids)


Nach den ersten beiden, prall gefüllten Wettkampftagen wartete ein fast freier Samstag auf uns. Den Morgen nutzten wir, um mal so richtig auszuschlafen und unsere Kräfte aufzufrischen. Allerdings hätten wir uns vielleicht trotzdem besser einen Wecker gestellt, denn nachdem alle aufgewacht waren, mussten wir uns ein wenig mit dem "Frühstück" beeilen, damit wir uns pünktlich zur Unicon City aufmachen konnten. Dort trafen sich Robin und Lalenia sowie unsere Mitbewohnerin/Unicon-Gefährtin Larissa (TuS Niederense, "Die Filous") mit Mathias, Julia und Thomas von den "Vachendorfer Einradkids" und Darja vom "Team Unicycle.tv", um gemeinsam in das rund 40km entfernte Örtchen Beasain zu fahren und die Downhill-Strecken zu testen.
Dort angekommen, erklommen wir zunächst die 1,2km lange Advanced-Strecke (Qualifikations-Strecke für das Downhill-Finale, in welchem dann die Weltmeisterwertung erfolgt) fußläufig.So konnten wir einen ersten Eindruck gewinnen und uns an verschiedenen Passagen überlegen, wie diese am besten zu fahren sind. Im oberen Bereich der Strecke erwartete uns ein steiler Abhang mit einer Holzrampe. Auf Thomas Rat hin probierten wir diesen Teil direkt aus. Während Robin ohne zu zögern hinuter fuhr, fehlte uns anderen noch ein wenig der Mut, da der sehr trockene Erdboden wenig Halt bot. Schließlich stiegen wir den Berg weiter hoch, bis wir den Start der Strecke erreichten.


v.l. Darja, Robin, Larissa, Lalenia, Mathias und Julia
(Foto: Thomas Hoffmann, Vachendorfer Einradkids)
Nach einer kurzen Trinkpause hieß es dann, ab auf die Räder und los. Und so fuhren wir rasch hintereinander weg die soeben besichtigte Strecke wieder herunter. Trotz einiger technischer Passagen erwies sich der Downhill als sehr schnell und so kamen wir zügig nach nur einigen Minuten wieder unten an. Im unteren, flacheren Bereich der Strecke befand sich ein Bachlauf, über den zunächst ein schmales Holzbrett (ca. 15cm breit) und kurz dahinter ein Steg (mit Abstand zur anderen Seite) führte. Diese Passage trainierten wir noch ein paar Mal, um vor allem bei dem Steg jeweils die für uns beste und schnellste Technik herauszufinden. Im Anschluss fuhr uns Thomas des Berg hinauf, damit wir den Downhill erneut probieren konnten. Am frühen Abend kehrten wir schließlich zurück nach San Sebastián.

Robin auf einer Passage der Advanced Downhill-Strecke

Kim nutzte währenddessen den freien Nachmittag, um in der Halle ihre Tricks für den X-Style durchzugehen. Eine Freestyle-Disziplin, bei der in einer festgelegten Zeitspanne möglichst viele Tricks gezeigt werden. Die Wertung erfolgt dabei über den Schwierigkeitsgrad der geschafften Tricks. Kim ist übrigens die erste von uns, die jemals an einem Freestyle-Wettkampf auf einer Weltmeisterschaft antritt.

Am Abend stand für Lalenia das Speedtrial-Finale auf dem Programm, für welches sie sich am Vortag qualifiziert hatte. Zuvor setzte allerdings Regen ein, so dass die bereits aufgebaute Line aus Paletten seifenglatt wurde. In Absprache mit den Teilnehmern entschied sich der zugehörige Director das Finale auf den nächsten Tag zu verschieben.

Da sich Nellys gesundheitlicher Zustand noch immer nicht verbesserte, fuhr Kerstin mit ihr an diesem Tag ins naheliegende Krankenhaus. Nach einiger Wartezeit und mehreren Untersuchungen fiel schließlich die Entscheidung, dass es für Nellys Gesundheit am besten ist, die WM abzubrechen und nach Hause zu fahren. Eine sehr traurige Nachricht für unser gesamtes Team, für ihre Freunde aus anderen Vereinen und natürlich auch für all ihre Fans Zuhause, die stets begeistert mit ihr mitfiebern.

Freitag, 29. Juli 2016

Ein Cross, der es in sich hat

Auch an unserem zweiten Wettkampftag standen gleich mehrere Disziplinen auf dem Programm: Cross Country, Plattformhoch- und weitsprung, Speedtrial und Track Coasting.

Noch in der Morgendämmerung standen wir auf, frühstückten und machten uns auf unseren Einrädern auf den Weg zur Unicon City, von wo aus um 7:30 Uhr Shuttlebusse zum Berg Ulia (Monte Ulía, nordöstliche Grenze von Donostia-San Sebastián) starteten, wo der Cross Country stattfand. Um in die Weltmeisterwertung aufgenommen zu werden, hatten sich sowohl Robin als auch Lalenia im Vorfeld für den Elite Cross Country angemeldet. Nelly war ebenfalls gemeldet, musste aber in der Unterkunft bleiben, da sie sich krankheitsbedingt, vorallem durch einen kräftezehrenden Dauerhusten kaum noch auf den Beinen halten konnte.
Robin beim Cross Country
Start und Ziel der Strecken befand sich hoch oben auf dem Gebirgskamm an bzw. auf einer im Wald gelegenen Wiese mit Blick auf den Atlantik. Alle Teilnehmer wurden zunächst in verschiedene Waves eingeteilt und hinter der Startlinie aufgestellt. Anschließend starteten die Gruppen im 2min-Takt auf die knapp 9km lange Strecke. Diese stellte sich als technisch sehr anspruchsvoll heraus. So war nicht nur eine gute Kondition erforderlich, sondern auch Geschick, um die vielen Höhenmeter auf den teilweise sehr schmalen Wandersteigen über Wurzeln und Felsen zu bewältigen. Nach ungefähr 3km stürzte Lalenia an einem Abhang auf das Einrad einer Mitstreiterin, die vor ihr ebenfalls gefallen war, und konnte aufgrund einer aufgeschlagenen Lippe sowie eines lädierten Knies den Wettkampf nur mit einer schlechten Zeit beenden. Robin blieb die ganze Strecke hinweg ehrgeizig, kämpfte sich mit Biss durch und erreichte schließlich geschafft, aber auch zufrieden das Ziel.
Nach einer Pause fuhren wir gegen Mittag mit einem der Shuttlebusse zurück in die Unicon City, wo bereits die nächsten Disziplinen auf uns warteten. Auch Nelly kam, um uns anzufeuern.
Fast die gesamte Straße neben dem Stadion war gefüllt mit unzähligen Paletten für die verschiedenen Wettkämpfe.
Zunächst nahm Lalenia am Plattformhochsprung teil. Hierbei wird ein Palettenstapel schrittweise erhöht, auf den es dann drauf zu springen gilt. Ein Sprung ist nur gültig, wenn auf der Plattform sicher gelandet und mindestens drei Sekunden lang auf der Stelle gesprungen wird. Lalenia schaffte eine Höhe von rund 3 1/4 Paletten (49cm) und wurde damit in der weiblichen 21+ vierte.
Beim Plattformweitsprung gelten die gleichen Regeln, nur das hierbei der Abstand zwischen zwei Palettenstapel stückweise erweitert wird und von einem Stapel auf den anderen gesprungen werden muss. Robin und Lalenia schafften es beide, ihre bisherigen Wettkampfbestleistungen zu überbieten, wobei Lalenia wiederum den vierten Platz in ihrer Altersklasse belegte.

Lalenia beim Speedtrial
Beim Speedtrial geht es darum, eine längere Line aus Paletten so schnell wie möglich zu überwinden. Hierfür hat man zwei Versuche. Fällt man, so muss an der gleichen Stelle (oder weiter zurück) wieder aufgestiegen werden. Oft enthält eine solche Speedtrial-Line mehrere Wege, wobei der technisch leichtere Weg länger ist.
Auch diesen Wettkampf bestritten Robin und Lalenia souverän. Ihre jeweiligen zwei Versuche ähnelten sich sehr: Zuerst ein lockerer, sicherer Versuch, um eine solide Zeit in der Wertung zu haben und im Anschluss ein Versuch pur auf Schnelligkeit, mit der Gefahr durch einen Sturz Zeit zu verlieren. Beide meisterten in diesem zweiten Versuch den ersten Teil der Line mit schnellen Sprüngen, patzten dann an der gleichen Stelle und mussten einen Teil wiederholen. Dennoch schafften es beide jeweils ihre Zeit aus dem ersten Versuch deutlich zu unterbieten. Lalenia erreichte mit ihrer Zeit den dritten Platz in ihrer Altersklasse (female 21+) und konnte sich zusätzlich für das Speedtrial-Finale qualifizieren.

Nebenan im Stadion fand währenddessen auf der Tartanbahn die Disziplin Track Coasting statt. Nach einer gewissen Anfahrtstrecke müssen ab einer Linie beide Füße von den Pedalen genommen und auf der Gabelbrücke des Einrads abgestellt werden, um dann so weit wie möglich ohne Reifenkontakt zu rollen. Hierfür ist viel Gleichgewicht erforderlich.
Kim, Lalenia und auch Nelly, die sich ein klein wenig besser fühlte, gingen zwischendurch an den Start. Alle drei erreichten aber bei weitem nicht ihre Trainingsbestleistungen.

Nach diesem langen und anstrengenden, aber auch erfolgreichen Wettkampftag (ein Podiumsplatz und eine Finalqualifikation) schauten wir uns noch in aller Ruhe das spektakuläre Trial-Finale der Frauen und der Herren im Velodrom an.

Donnerstag, 28. Juli 2016

Erster Wettkampftag

Unser erster Wettkampftag der diesjährigen WM begann mit einem Schockmoment. Nachdem wir schnell gefrühstückt und unsere Sachen für alle bevorstehenden Disziplinen an diesem Tag gepackt hatten, gingen wir der Reihe nach durch den schmalen Flur unserer Unterkunft in das Treppenhaus. Da kam auch schon der Aufschrei: "Halt! Der Schlüssel liegt noch in der Wohnung!". Doch da war es schon zu spät ... die Tür war zu. Doch nicht nur der Wohnungsschlüssel befand sich noch hinter der geschlossenen Tür, auch der Autoschlüssel hing am selben Band und im Auto - wie soll es auch anders sein - lagen unsere Einräder. Wir hatten noch ungefähr eine Stunde Zeit bis unsere erste Disziplin, der Trial, begann. Zum Glück erreichten wir schnell den Vermieter und seine Mutter machte sich auf den 20km weiten Weg, um uns mit einem Ersatzschlüssel zu erlösen. So schafften wir es noch, fünf Minuten vor Wettkampfbeginn samt unseren Einrädern in der Unicon City* anzukommen.

Nachdem alle Schoner angelegt, der Luftdruck in den Rädern nochmal überprüft und die Startnummern am Trikot befestigt wurden, ging es auch schon los. Robin, Nelly und Lalenia sowie alle anderen Teilnehmer der ersten Gruppe hatten nun zwei Stunden Zeit in dem Trial-Parcours, der in der Mitte eines Velodroms (Velódromo de Anoeta) aufgebaut war, so viele Lines wie möglich zu bewältigen. Nach nur kurzer Zeit musste Nelly leider den Wettkampf abbrechen, da ihr eine Grippe stark zusetzte. Bei Robin und Lalenia lief zunächst alles nach Plan und sie konnten in nur kurzer Zeit viele Lines überwinden. Während Robin sich schließlich an den schwierigeren Hindernissen probierte, verzweifelte Lalenia an einer Line, die eigentlich für sie machbar war, aber einfach nicht klappen wollte. Und genau diese fehlte ihr am Ende für einen Podiumsplatz und den Einzug ins Trial-Finale der Frauen.

 Nelly und Lalenia beim Trial


Lalenia beim IUF-Slalom
Desweiteren standen für uns an diesem Tag die Disziplinen Hoch- und Weitsprung sowie der IUF-Slalom auf dem Programm, für die es jeweils offene Startlisten gab. So konnte sich jeder von uns für die eigens favorisierte Reihenfolge entscheiden. Nelly, der es leider auch nach einer Pause nicht besser ging, fuhr schließlich zurück in die Unterkunft, um ihre Kräfte für den Hochsprung zu sammeln, bei dem sie auch noch am frühen Abend antreten konnte. Die anderen Disziplinen musste sie leider absagen.

Beim IUF-Slalom handelt es sich um einen festen Hütchen-Parcours bestehend aus engen Links- und Rechtskurven und einem Slalom auf der Tartanbahn, der so schnell wie möglich durchfahren werden muss. Hier gingen Kim und Lalenia an den Start. Beide konnten zwar nicht ihre bisherigen Topzeiten unterbieten, waren aber trotzdem mit ihrem jeweiligen Ergebnis zufrieden.

Für den Weitsprung hatte Kim im Vorfeld besonders viel trainiert und genau dies sollte belohnt werden. Mit einer übersprungenen Weite von 155cm überbot sie ihre bisherige Wettkampfbestleistung um 20cm und konnte so den vierten Platz in der weiblichen U15 belegen. Aufgrund eines kaputten Reifens konnte Robin den Weitsprung nicht mit seinem eigenen Rad beenden und so leider nicht sein eigens gestecktes Ziel von 2m erreichen. Mit 170cm sprang Lalenia nicht nur ihre bisherige Saisonbestleistung, sondern sicherte sich zusätzlich den zweiten Platz ihrer Altersklasse (female 21+).

 Kim und Robin beim Hochsprung

Beim Hochsprung konnten Kim 29cm, Lalenia 50cm (erneut Platz 4 in ihrer Altersklasse) und Robin 69cm überspringen. Auch unsere Nelly konnte am Abend, nachdem sie sich den Nachmittag über ausgeruht hatte, bei ihrer Paradedisziplin an den Start gehen. Merklich geschwächt stieg sie schon bei geringeren Höhen in den Wettkampf ein. Mit vereinten Kräften meisterte sie aber dennoch einen Sprung nach dem anderen und erreichte schließlich mit einer Höhe von 70cm den dritten Platz in ihrer Altersklasse (female 15-20) und den Einzug ins Hochsprung-Finale. Eine beachtliche Leistung.

Somit konnten wir unseren ersten Wettkampftag direkt mit drei vierten Plätzen, zwei Podiumsplätzen und einer Finalqualifikation erfolgreich beenden.

die diesjährigen Medaillen - mal kein "Edelmetall"



* Als Unicon City wird in diesem Jahr vom Veranstalter die Anlage rund um das Anoeta Stadion (Estadio Anoeta) bezeichnet, in der sich die meisten Wettkampfstätten in unmittelbarer Nähe zueinander befinden. So ist es den Sportlern und Zuschauern möglich, bequem sämtliche Wettkämpfe mitzuerleben.

Die Unicon City rund um das Anoeta Stadion in Donostia-San Sebastián. (Grafik: http://deu.unicon18.com/unicon-city)

Mittwoch, 27. Juli 2016

Parade und opening ceremony

Bevor morgen die Wettkämpfe beginnen, gönnten wir uns heute eine kleine Sightseeing-Tour.
Erholsam war das trotzdem nicht. Wir bestiegen den Berg Urgull, von dem aus man ganz
San Sebastian und seine Umgebung bestaunen kann. Der Blick ging über das Meer und einen Postkartenstrand auf der einen Seite und die Pyrenäen und Unicon City auf der anderen Seite.

Blick vom Mount Urgull
Am Nachmittag fuhren wir, bestückt mit Deutschlandtrikots und großen Fahnen, zum Park Alderi Eder. Hier stellten wir uns für eine Parade auf. Bei strahlendem Sonnenschein durchquerten wir die Straßen von San Sebastian. Einradfahrer trommelten feierten, andere zeigten neue Tricks. Unser Ziel war die rund 2,5 km entfernte Unicon City,  in dessen Zentrum ein riesiges Zelt steht. Die Opening ceremony wurde mit kurzen Ansprachen der Chef Direktoren der einzelnen Disziplinen eröffnet. In diesem Moment war uns allen bewusst, Unicon 18 hat begonnen.

Vor der Parade der Nationen
Parade der Nationen
Unicon City

Morgen beginnen die Wettkämpfe:
  • Trial
  • Hochsprung
  • Weitsprung mit anschließendem Finale
  • IUF-Slalom






Dienstag, 26. Juli 2016

Tag der Registrierung

Nach einer Nacht im Auto weiß man ein gemütliches Bett sehr zu schätzen ;).
Nachdem wir erholsam geschlafen haben, gingen wir einkaufen. Mit unserem Bollerwagen, der sich inzwischen als regelrechter Alleskönner entpuppt hat, transportierten wir unser ganzes Gepäck Richtung Wohnung.
Und dann, ihr dürft raten....Ja! Unser Lieblingstreppenhaus. Wir haben inzwischen eine Strichliste, in die wir eintragen, wer die Treppe am häufigsten erklommen hat.
Der Kühlschrank ist jetzt auf jeden Fall gut gefüllt!

Vor der Registrierung am Abend nutzten wir unsere Zeit, um ein paar Stunden am Strand zu verbringen. Weil wir die Erfahrung gemacht haben, dass wir alle, außer Lalenia sehr anfällig für Sonnenbrand sind, cremten wir uns gründlich ein. Nelly sogar mehrmals!
Wir spielten Frisbee, bauten Sandburgen und gruben schließlich Nelly so tief ein, dass sie sich nur mit vereinten Kräften befreien konnte.

Als wir uns im Anschluss ansahen, war alles wie immer. Wir glichen alle einer Tomate und Lalenia verließ gut gebräunt den Strand.

Den Weg zur Registrierung legten wir dann mit den Rädern zurück. Unicon City ist mit dem Einrad über einen schönen Radweg in rund 25 Minuten erreichbar. Dort waren viele Einradfahrer versammelt und während des Wartens trafen wir viele bekannte Gesichter.

Morgen erwartet uns die Eröffnungszeremonie und die Parade, in der alle Teilnehmer einmal durch San Sebastian fahren werden.

Unicon 18 kann beginnen...



La baie de La Concha (La Concha Bucht)

La Concha Plage (La Concha Strand)

Altstadt von Donostia-San Sebastián